Sie handeln «postfaktisch»: Es ist egal, ob eine Information wahr ist. Wichtig ist, dass sie sich wahr anfühlt.
Einnahmen mit Klicks auf Werbebanner
Die Methode ist denkbar einfach: eine aufmerksamkeitsheischende «Neuigkeit» in einem Blog posten, diese auf Facebook teilen und dadurch Klicks der eigenen Seite generieren, die sich dank Google-Anzeigen auszahlen. Die winzigen Summen, die für eine Anzeige im Netz bezahlt werden, sind in Mazedonien viel Geld.Den Rest regelt der Markt. Die beste Möglichkeit, einen Post auf Facebook viral gehen zu lassen, besteht derzeit darin, sensationelle Neuigkeiten über Donald Trump zu verbreiten. Ein Facebook-Nutzer aus den USA ist dabei viermal so viel wert wie jemand aus einem anderen Teil der Welt.
Einer seiner Freunde verdiene mit den erfundenen Geschichten über Trump und Clinton mehrere Tausend Dollar im Monat und «bis zu 3000 Dollar am Tag», wenn ein Artikel auf Facebook einschlage, erklärte ein 16-Jähriger Mazedonier auf Nachfrage von «Buzzfeed». Die mazedonischen Jugendlichen sind stolz darauf, dass Teenager aus einem kleinen Land so viel Geld verdienen können, indem sie das System aus Web, Facebook und der Sensationslust der US-Amerikaner so gekonnt ausnutzen.
Eine Kaskade der Unwahrheit
Die Themen der zahlreichen Websites sind dabei aus anderen Inhalten kombiniert oder frei erfunden. Viele stammen von Right-Wing-Seiten in den USA, die offen zugeben, dass sie es mit der Wahrheit nicht so genau nehmen.Von den fünf erfolgreichsten Posts aus Mazedonien sind vier komplett falsch, schreibt «BuzzFeed». Zusammen wurden diese vier auf Facebook über eine Million Mal geteilt, geliked und kommentiert.
Die Information in seinem Blog sei schlecht, falsch und irreführend, gibt ein Student aus Veles gegenüber «Buzzfeed» zu. Das sei aber nicht der Punkt. «Wenn etwas die Leute dazu bringt, darauf zu klicken, dann nutze es aus», fasst er seine Geschäftsgrundlage zusammen.